Fenstermontage nach RAL
Die Fenstermontage nach RAL steht für einen Qualitätsstandard, der bei der Planung, Umsetzung und Realisierung eines Neubaus sowie bei der Montage moderner Fensterelemente unbedingt beachtet werden muss. Dieser Standard wird vom RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. festgelegt. Der Grundgedanke dahinter ist klar. Moderne Fenster müssen hohe Anforderungen in den Bereichen Wärmeschutz, Schallschutz und Dichtheit erfüllen. Da es immer wieder Ergänzungen und Änderungen gibt, werden diese Vorgaben und Richtlinien in einem Leitfaden zur Planung und Ausführung der Montage von Fenstern und Haustüren gesammelt und regelmäßig veröffentlicht. Dieser Leitfaden dient als zentrale Informationsquelle für Fachleute und stellt sicher, dass alle aktuellen Anforderungen berücksichtigt werden, um eine fachgerechte und energieeffiziente Montage zu gewährleisten.
Ein zentraler Punkt im Leitfaden für die Fenstermontage besagt, dass die Abdichtung “Innen dichter als Außen” sein muss. Laut den Anforderungen der RAL-Montage bei Fenstern muss die Fensteranschlussfuge luftundurchlässig und dauerhaft dicht gegenüber Schlagregen sein. Es darf sich jedoch auch kein Tauwasser in der Fuge bilden. Die Fensteranschlussfuge wird in drei Ebenen unterteilen. Erst wenn man diese Ebenen entsprechend aufeinander abstimmst, kann jede einzelne optimal funktionieren. Die Fensteranschlussfuge wird in folgenden drei Ebenen aufgeteilt:
Innere Ebene: Die innere Bauanschlussfuge muss undurchlässig für Wasser und Luft (Luftfeuchtigkeit) gedämmt werden. Dies verhindert, dass feuchte und warme Raumluft in die Fuge eindringen kann, wo diese sonst die Schimmelbildung begünstigt.
Mittlere Ebene: Der mittlere Bereich zwischen Fenster und Mauerwerk ist entscheidend für eine gute Wärmedämmung und Schallschutz. Oft wird als Dämmstoff ein PU-Schaum verwendet, welcher sich in der Fuge ausdehnt.
Äußere Ebene: Die äußere Fensterfuge muss wetterfest abgedichtet sein. Dabei wird meist auf ein diffusionsoffenes Dichtungsmaterial gesetzt, damit eventuell eingedrungene Feuchtigkeit dennoch hinaus entweichen kann.
Die verwendeten Abdichtungsmaterialien müssen hohen Anforderungen standhalten und die Dampfdiffusionsoffenheit gewährleisten. Das bedeutet, dass Feuchtigkeit, die in den Zwischenraum von Fenster und Laibung gelangt, wieder nach außen abgegeben werden kann. So wird sichergestellt, dass keine Feuchtigkeit im Baukörper eingeschlossen wird, was Schäden und Schimmelbildung verhindert. Während gleichzeitig vermieden wird, dass Feuchtigkeit, etwa in Form von Schlagregen eindringt.
Bei der Fenstermontage nach RAL erfolgt die Verankerung in der Regel mit folgendem Befestigungsmaterial: Je nach Bausituation gibt es folgende Möglichkeiten. Mauerankern, Fensterrahmenschrauben oder Justierschrauben mit Rahmendübeln, diese werden in die vorgebohrten Löcher des Fensterrahmens und Mauerwerks geschraubt.
Für die Abdichtung haben sich spezielle vorkomprimierte Multifunktions-Dichtungsbänder etabliert, die der Breite der Fensterelemente angepasst sind und sich nach der Montage auf die Tiefe der Anschlussfuge ausdehnen, um diese zuverlässig abzudichten. Diese decken mit ihrer Funktion alle drei Ebenen ab, was eine Zeitersparnis bedeuten kann, da nur ein Produkt verarbeitet werden muss.
Eine alternative Methode sind kombiniert Dichtbänder und PU-Schaum: Vor dem Einbau werden vorkomprimierte Dichtbänder am Fensterrahmenelement angebracht. Die Kompribänder haben in der Regel eine breite von ca. 10-25mm und einen Ausdehnungsbereich von ca. 1-4mm bzw. 9-20mm. Je nach Einsatzbereich und Fugenbreite muss das richtige Kompriband gewählt werden. Die Anschlussfugen wird sowohl nach außen als auch zur Raumseite hin abgedichtet. Der Zwischenraum wird anschließend mit PU-Schaum gefüllt. Vorteil des Schaumes ist, dass dieser in alle Unebenheiten gelangt und eine optimale Wärme und- Dämmschutz sicherstellt.
Die zweite wasserführende Ebene
Die zweite wasserführende Ebene befindet sich unter der Fensterbank und dient als zusätzlicher Schutz, falls trotz der Fensterbank und deren Dichtung Schlagregen eindringen sollte. Dieser Hybrid-Dichtstoff ist eine Art flüssiger Kunststoff und bietet effektiven Schutz gegen das Eindringen von Feuchtigkeit in das Mauerwerk.
Hybrid-Dichtungspaste: Diese Abdichtungsmasse kann mit einem Pinsel aufgetragen werden. Sie wird auf den gesamten Bereich der Laibung bis zur oberen Kante der Bordstücke der Fensterbank aufgetragen. Die Paste ist sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich geeignet, da dieser ebenfalls dampfdiffusionsoffen ist. Die Hauptfunktion besteht darin, sicherzustellen, dass kein Wasser hinter die Fensterbank eindringt und somit die Fensterkonstruktion vollständig gegen Feuchtigkeit geschützt ist.
Fensterabdichtung nach Norm: Wichtige Regelungen im Überblick
Wichtig zu erwähnen: In vielen Regionen gelten spezifische Standards und Bauvorschriften für die Fensterabdichtung. Eine ordnungsgemäße Abdichtung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass diese Vorschriften erfüllt werden. Drei wichtige Beispiele:
DIN 4108-7: Diese Norm regelt die Luftdichtheit von Gebäuden und legt Anforderungen an die Planung und Ausführung von luftdichten Schichten fest. Sie ist besonders wichtig für die Innenabdichtung von Fenstern.
EnEV (Energieeinsparverordnung): Obwohl sie inzwischen durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ersetzt wurde, hat die EnEV wichtige Standards für die energetische Qualität von Gebäuden gesetzt, einschließlich Anforderungen an die Wärmedämmung und Luftdichtheit von Fenstern.
RAL-Güterichtlinien: Die RAL-Gütegemeinschaft Fenster, Fassaden und Haustüren e.V. hat Richtlinien für die fachgerechte Montage von Fenstern entwickelt. Diese beinhalten auch spezifische Vorgaben zur korrekten Abdichtung.