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Fenstermontage nach RAL


Fenstermontage nach RAL: Der Leitfaden für fachgerechten Einbau

Die Fenstermontage nach RAL steht für einen Qualitätsstandard, der bei der Planung, Umsetzung und Realisierung eines Neubaus sowie bei der Montage von Fensterelementen unbedingt beachtet werden muss. Moderne Fenster müssen hohe Anforderungen an Wärmeschutz, Schallschutz und Dichtheit erfüllen – genau hier greift der RAL-Leitfaden.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie die fachgerechte Abdichtung funktioniert, welches Material Sie benötigen und warum das Prinzip „Innen dichter als außen“ so wichtig ist.

Was bedeutet "Montage nach RAL" eigentlich?

Der Standard wird vom RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. festgelegt. Da sich technische Anforderungen und Bauvorschriften stetig weiterentwickeln, werden diese Richtlinien im "Leitfaden zur Planung und Ausführung der Montage von Fenstern und Haustüren" regelmäßig aktualisiert.

Kurz gesagt: Eine Montage nach RAL stellt sicher, dass der Einbau bauphysikalisch korrekt erfolgt, Bauschäden vermieden werden und die Energieeffizienz des Fensters voll zum Tragen kommt.

Das 3-Ebenen-Prinzip der Fensterabdichtung

Das Herzstück der RAL-Montage ist die Aufteilung der Fensteranschlussfuge in drei funktionale Ebenen. Diese müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein, um dem Grundsatz „Innen dichter als außen“ zu folgen.

Ebene 1: Innen (Raumseite)

Funktion: Trennung von Raum- und Außenklima

Die innere Bauanschlussfuge muss luftdicht und dampfdiffusionsdicht ausgeführt sein. Das verhindert, dass feuchte, warme Raumluft in die Fuge eindringt, dort abkühlt und zu Schimmelbildung führt.

  1. Geeignetes Material: Fensteranschlussfolien (innen), Acryldichtstoffe oder Putzleisten

Ebene 2: Mitte (Funktionsbereich)

Funktion: Wärme- und Schallschutz

Der Hohlraum zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk (die Fuge) muss vollständig gedämmt sein. Wichtig ist, dass dieser Bereich trocken bleibt, da feuchtes Dämmmaterial seine Isolierwirkung verliert.

  1. Geeignetes Material:Montageschäume (PU-Schaum), Stopfwolle oder vorkomprimierte Dichtbänder

Ebene 3: Außen (Wetterschutz)

Funktion: Schutz vor Witterung

Die äußere Abdichtung muss dauerhaft schlagregendicht, aber gleichzeitig dampfdiffusionsoffen sein. Das bedeutet: Regen wird abgehalten, aber Feuchtigkeit, die sich eventuell in der Fuge befindet, kann nach außen entweichen.

  1. Geeignetes Material:Kompribänder, diffusionsoffene Folien oder spezielle Silikone

Welches Material wird für die RAL-Montage benötigt?

Für eine fachgerechte Montage benötigen Sie zertifizierte Komponenten, die auf die jeweilige Bausituation abgestimmt sind. In unserem Sortiment finden Sie alles für die drei Ebenen:

  1. Befestigung: Um die Lasten sicher in den Baukörper abzutragen, sindFensterrahmenschrauben, Maueranker oder Justierschrauben mit Rahmendübeln notwendig. Die Wahl hängt vom Mauerwerk (Beton, Ziegel oder Holz) ab.
  2. Abdichtung (Die All-in-One Lösung): Besonders effizient sind Multifunktions-Dichtungsbänder. Diese "3-in-1"-Kompribänder decken alle drei Ebenen gleichzeitig ab: Sie sind innen dicht, dämmen in der Mitte und sind außen schlagregendicht. Das spart enorm viel Arbeitszeit.
  3. Abdichtung (Klassisch): Alternativ arbeiten Sie mit getrennten Produkten:Fensterfolie für die Anschlüsse und PU-Schaum für die Füllung.
  4. Die zweite wasserführende Ebene: Unter der Fensterbank empfiehlt sich eine zusätzliche Abdichtung (z.B. Hybrid-Dichtungspaste), um das Mauerwerk auch bei extremem Schlagregen zu schützen.

Schritt-für-Schritt: Ablauf einer RAL-konformen Montage

Hier ein kurzer Überblick, wie der Einbau in der Praxis abläuft:

  1. Vorbereitung: Die Mauerlaibung muss sauber, trocken und glatt sein (evtl. Glattstrich vornehmen), damit Dichtbänder optimal haften.
  2. Abdichtung anbringen: Kleben Sie das gewählte Dichtband (Kompriband oder Folie) vor dem Einsetzen umlaufend auf den Fensterrahmen.
  3. Ausrichten: Stellen Sie das Fenster in die Maueröffnung. Richten Sie es mit Keilen und einer Wasserwaage exakt lot- und waagerecht aus.
  4. Verschrauben: Befestigen Sie den Rahmen mit Fensterrahmenschrauben im Mauerwerk. Beachten Sie dabei die vorgeschriebenen Befestigungsabstände (meist ca. 70 cm zwischen den Schrauben und ca. 15 cm aus den Ecken).
  5. Dämmen & Dichten: Falls Sie kein Multifunktionsband nutzen, schäumen Sie nun den Hohlraum aus und verkleben anschließend die inneren und äußeren Folien luftdicht mit dem Mauerwerk.

Fensterabdichtung nach Norm: Wichtige Regelungen

Neben dem RAL-Leitfaden gibt es gesetzliche Normen, die beachtet werden müssen:

  1. DIN 4108-7: Regelt die Luftdichtheit von Gebäuden (wichtig für Ebene 1)
  2. GEG (Gebäudeenergiegesetz): Setzt die energetischen Standards, die früher in der EnEV geregelt waren
  3. RAL-Güterichtlinien: Definieren den aktuellen Stand der Technik für die Montage

Häufige Fragen zur Fenstermontage nach RAL

Ist die Montage nach RAL Pflicht?

Ja, bei Neubauten und energetischen Sanierungen ist eine Montage nach den "anerkannten Regeln der Technik" (die im RAL-Leitfaden beschrieben sind) durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) faktisch vorgeschrieben.

Was passiert, wenn Fenster nicht nach RAL eingebaut werden?

Es entstehen Wärmebrücken. Die Folgen sind oft Zugluft, hohe Heizkosten und im schlimmsten Fall Schimmelbildung in der Fensterlaibung durch Kondenswasser. Zudem riskieren Sie Ihren Gewährleistungsanspruch.

Kann ich die Montage selbst durchführen?

Mit handwerklichem Geschick und dem richtigenMontagematerial ist das möglich. Wichtig ist jedoch, dass Sie sauber arbeiten und die drei Abdichtungsebenen strikt einhalten.

Die verwendeten Abdichtungsmaterialien müssen hohen Anforderungen standhalten und die Dampfdiffusionsoffenheit gewährleisten. Das bedeutet, dass Feuchtigkeit, die in den Zwischenraum von Fenster und Laibung gelangt, wieder nach außen abgegeben werden kann. So wird sichergestellt, dass keine Feuchtigkeit im Baukörper eingeschlossen wird, was Schäden und Schimmelbildung verhindert. Während gleichzeitig vermieden wird, dass Feuchtigkeit, etwa in Form von Schlagregen eindringt.

Bei der Fenstermontage nach RAL erfolgt die Verankerung in der Regel mit folgendem Befestigungsmaterial: Je nach Bausituation gibt es folgende Möglichkeiten. Mauerankern, Fensterrahmenschrauben oder Justierschrauben mit Rahmendübeln, diese werden in die vorgebohrten Löcher des Fensterrahmens und Mauerwerks geschraubt. 

Für die Abdichtung haben sich spezielle vorkomprimierte Multifunktions-Dichtungsbänder etabliert, die der Breite der Fensterelemente angepasst sind und sich nach der Montage auf die Tiefe der Anschlussfuge ausdehnen, um diese zuverlässig abzudichten. Diese decken mit ihrer Funktion alle drei Ebenen ab, was eine Zeitersparnis bedeuten kann, da nur ein Produkt verarbeitet werden muss.

Eine alternative Methode sind kombiniert Dichtbänder und PU-Schaum: Vor dem Einbau werden vorkomprimierte Dichtbänder am Fensterrahmenelement angebracht. Die Kompribänder haben in der Regel eine breite von ca. 10-25mm und einen Ausdehnungsbereich von ca. 1-4mm bzw. 9-20mm. Je nach Einsatzbereich und Fugenbreite muss das richtige Kompriband gewählt werden. Die Anschlussfugen wird sowohl nach außen als auch zur Raumseite hin abgedichtet. Der Zwischenraum wird anschließend mit PU-Schaum gefüllt. Vorteil des Schaumes ist, dass dieser in alle Unebenheiten gelangt und eine optimale Wärme und- Dämmschutz sicherstellt.

Die zweite wasserführende Ebene 

Die zweite wasserführende Ebene befindet sich unter der Fensterbank und dient als zusätzlicher Schutz, falls trotz der Fensterbank und deren Dichtung Schlagregen eindringen sollte. Dieser Hybrid-Dichtstoff ist eine Art flüssiger Kunststoff und bietet effektiven Schutz gegen das Eindringen von Feuchtigkeit in das Mauerwerk. 

Hybrid-Dichtungspaste: Diese Abdichtungsmasse kann mit einem Pinsel aufgetragen werden. Sie wird auf den gesamten Bereich der Laibung bis zur oberen Kante der Bordstücke der Fensterbank aufgetragen. Die Paste ist sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich geeignet, da dieser ebenfalls dampfdiffusionsoffen ist. Die Hauptfunktion besteht darin, sicherzustellen, dass kein Wasser hinter die Fensterbank eindringt und somit die Fensterkonstruktion vollständig gegen Feuchtigkeit geschützt ist. 



Fensterabdichtung nach Norm: Wichtige Regelungen im Überblick 

Wichtig zu erwähnen: In vielen Regionen gelten spezifische Standards und Bauvorschriften für die Fensterabdichtung. Eine ordnungsgemäße Abdichtung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass diese Vorschriften erfüllt werden. Drei wichtige Beispiele:

DIN 4108-7: Diese Norm regelt die Luftdichtheit von Gebäuden und legt Anforderungen an die Planung und Ausführung von luftdichten Schichten fest. Sie ist besonders wichtig für die Innenabdichtung von Fenstern. 

EnEV (Energieeinsparverordnung): Obwohl sie inzwischen durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ersetzt wurde, hat die EnEV wichtige Standards für die energetische Qualität von Gebäuden gesetzt, einschließlich Anforderungen an die Wärmedämmung und Luftdichtheit von Fenstern. 

RAL-Güterichtlinien: Die RAL-Gütegemeinschaft Fenster, Fassaden und Haustüren e.V. hat Richtlinien für die fachgerechte Montage von Fenstern entwickelt. Diese beinhalten auch spezifische Vorgaben zur korrekten Abdichtung.